SANIERUNG EINES DENKMALGESCHÜTZTEN BÜRO- UND ATELIERGEBÄUDES Ehemalig von Prof. Hermann Billing
Standort: Karlsruhe, Leopoldstraße 7c
Baujahr: 1905
Sanierung: 1990/91
Architekt/ Bauherr: Manfred Raus, Karlsruhe
Maßnahmen:
Kernsanierung
Säule mit Gedenktafel zum 125. Geburtstag von H. Billing
Atelier im 3.OG vor der Sanierung
Grundriss 3.OG
Atelier im 3.OG nach der Sanierung
1905 erbaute der Karlsruher Jugendstilarchitekt Hermann Billing das Ateliergebäude in der Leopoldstraße 7c.
Vorgesehen war eine reine Büronutzung, mit einer kleinen Hausmeisterwohnung sowie einem abgesenkten Modellbauraum im Erdgeschoss. In den drei Obergeschossen befinden sich auf der Nordseite Ateliers mit grossen Fenstern, auf der Südseite Büroräume. Der Atelierraum im 3.OG ist zweigeschossig mit einer Empore. Die innovative Konstruktion aus Rippenbalkendecken mit einer Betonplatte von 9,5 cm Dicke ermöglicht stützenfreie große Räume.
Herrmann Billing arbeitete und lebte bis zu seinem Tod in diesem Gebäude.
Deckenbalken mit Brandschäden vom 2.Weltkrieg
Grundriss 2.OG
Innentür im 2.OG nach der Sanierung
Manfred Raus erwarb das Gebäude 1990 nach dem Tod von Billings Witwe und sanierte es grundlegend.
Dabei wurde die originale Substanz, Fenster, Holzrollläden, Heizkörper, Geländer und Terrazzoböden soweit möglich erhalten bzw. restauriert. Die ursprüngliche Farbigkeit des Hauses wurde wiederhergestellt.
Die bestehenden einfach verglasten Fenster wurden auf der Innenseite mit einer zweiten neuen Glasebene zu Doppelfenstern ergänzt. In die neu installierte Heizungsanlage wurden die alten Heizkörper integriert.
Seit 1991 befinden sich im Gebäude die Räumlichkeiten des Architekturbüros Raus.
Sanierte Fenster im Atelier Nordseite im 2.OG
Fenster Bestand vor Sanierung 1989
1.OG nach der Sanierung
Sanierte Innentür im 1.OG
Sanierte Fenster auf der Südseite
Südfassade vor der Sanierung
Die Südfassade des Gebäudes zum Leopoldplatz unterscheidet sich in Material und Formensprache deutlich von den angrenzenden gründerzeitlichen Wohnhäusern. Das Gebäude ist leicht abgewinkelt. Die Fassade springt mehrfach vor, dadurch entsteht vor dem Eingang eine einladende platzartige Situation. Auffällig ist auch der große Bogen, der den Balkon einseitig trägt. Ungewöhnlich für die Zeit sind die französischen Balkone. Das Material ist schlicht, mit einer hellen Putzfassade und schmalen Fenstereinfassungen aus Sandstein. Die Herkunft aus dem Jugendstil zeigt sich im Detail, vor allem in der Verwendung der Farben: blaugrüne Fenster, rotweiße Dachuntersichten und ein vielfarbiges graphisches Ornament, mit dem die Schindeln am Giebel bemalt sind.
Südfassade nach der Sanierung
Südfassade (Zeichnung)
Südfassade: Giebel mit restaurierter Bemalung
Südfassade: Eingangsbereich
Nordfassade (Zeichnung)
Ganz anders als die Südfassade präsentiert sich die Nordfassade.
Während die Fassade zum Leopoldplatz noch an ein Wohnhaus denken lässt, ist hier die geplante Nutzung als Büro- und Ateliergebäude deutlich ablesbar mit großen, deckenhohen Fenstern für die damaligen Zeichensäle im 1. und 2.OG und zweigeschossigen Atelierfenstern im 3.OG.
Bei der Sanierung sind die bestehenden Atelierfenster aus Stahl ausgebaut und saniert worden. Sie erhielten 4 zusätzliche Flügel, um die Fenster reinigen zu können.
Innen wurde eine zweite Ebene aus Glasschiebeflügeln ergänzt.
Nordfassade vor der Sanierung
Nordfassade vor der Sanierung
Nordfassade nach der Sanierung
Steinmetzarbeit an der Fensterbank
Fassade zum Innenhof vor der Sanierung
Fassade zum Innenhof nach der Sanierung
Grundriss EG mit Innenhof
Der neu gestaltete Brunnen nach der Sanierung 1989